Kleider, Klunker, Katerstimmung: Der ganz normale Wahnsinn in Venedig

von | 01. Sep. 2025 | Mode

Achtung, Glitzer-Alarm! Wer dieser Tage durch Venedig stolpert – am besten in knapp 12-Zentimeter-Absätzen und mit einem Lächeln, das mehr kostet als die Hotelübernachtung – merkt schnell: Irgendwas ist hier anders. Die Lagune leuchtet heller, die Gondoliere pfeifen auffällig Giorgio-Armani-mäßig, und aus jeder Ecke weht eine Brise von Chanel No. 5. Jep, die Filmfestspiele 2025 sind im vollen Gange – und die Promis treiben es mal wieder bunt. Oder besser gesagt: Haute Couture-bunt.

Kennt ihr das Gefühl, wenn man morgens aufwacht, in Jogginghose den Kaffee kocht und sich fragt: Wie kann ein Mensch zur selben Zeit existieren wie eine Person, die gerade in einem Kleid aus 25 Kilogramm Tüll und Swarovski-Steinen auf einem roten Teppich posiert? Eben. Während wir uns darüber streiten, ob wir heute überhaupt die Jeans gegen eine richtige Hose tauschen wollen, schreitet in Venedig gerade eine schimmernde Karawane über den Red Carpet, als wären sie Teilnehmer eines Modemarschs auf höchstem Niveau.

Da wäre zum Beispiel dieser eine Look – nennen wir ihn den „Luftikus des Jahres“: Ein Hauch von Nichts, gehalten von zwei goldenen Gürtelschnallen und ein paar ambitionierten Nähfäden. Dazu ein Blick, so tief und bedeutungsschwanger wie der Canal Grande bei Sonnenuntergang. Und auf wackeligen Designer-Heels, auf denen wahrscheinlich keine normale Sterbliche auch nur die Wohnungstür erreichen würde, wird posiert, gelächelt und bedeutungsvoll geschwiegen. Grandios!

Aber halt, die eigentliche Magie entfaltet sich nicht auf dem roten Teppich. Nein, Freunde der gepflegten Glamour-Betrachtung, das wahre Spektakel kommt nach dem Blitzlichtgewitter: die After-Partys! Ach, wäre ich doch nur ein Champagnerglas – ich würde jedes Promi-Geheimnis aufschnappen, von skandalösen Selfies mit Ex-Lovern bis hin zu peinlichen Stolperern im Glamour-Overkill. Denn dort zeigt sich, was wirklich in den Stars steckt, modisch wie menschlich.

Ein Look, als hätte sich jemand morgens in den Kleiderschrank geschleudert, mit verbundenen Augen und einer gesunden Portion Übermut? Wird hier nicht belächelt – wird gefeiert! Der Rock aus Federn von einem ausgestopften Flamingo? Mutiges Statement! Das Abendkleid mit Schleppe so lang, dass drei Assistenten und ein kleiner Pudel gebraucht werden, um es zu dirigieren? Pure Eleganz! Venedig ist nicht nur die Stadt der Maskenbälle – es spielt auch jede Kategorie modisches Theater in Perfektion.

Und wisst ihr, was das Schönste ist? Trotz all der Ironie, des Cirque du Soleil der Designermode – irgendwie lieben wir es doch alle. Dieses jährliche Schaulaufen, diese fashionable Rebellion gegen das Alltägliche erinnert uns daran, dass es okay ist, hin und wieder völlig übertrieben zu sein. Dass Mode nicht nur bedeckt, sondern erzählt. Geschichten von Glanz, Größenwahn und ein bisschen Größenwahnsinn.

Natürlich dürfen wir dabei nicht vergessen, dass hinter jedem Kleid eine kreative Seele steckt, ein Team aus Stylisten, Schneider*innen und vermutlich drei Psycholog*innen, die versucht haben, die Trägerin davon abzuhalten, doch noch die Hose mit Strass-Schmetterlingen zu wählen.

Wer’s nüchtern betrachtet (was in Venedig dieser Tage schwerfällt), erkennt: Die Stars versammeln sich hier nicht nur zur Ehre des Films – sie feiern auch sich selbst. Und das, liebe Leute, machen sie in einem Outfit, das einen durchschnittlichen Monatslohn verschluckt, während wir uns über das Preis-Leistungs-Verhältnis unserer Pizza Margherita im Strandurlaub beschweren.

Aber gut, wir können es ja ihnen gönnen. Vielleicht sogar bewundern. Wir alle brauchen schließlich mal Eskapismus. Und wenn der in Form eines paillettenbesetzten Umhangs, einem so dramatischen Smokey-Eye wie nach einer durchweinten Telenovela und einem Butler geschieht, der die Clutch hält, während Madame sich Luft zufächelt – warum nicht?

Venedig 2025, du schöner, schillernder, modischer Mummenschanz: Du bist das Sahnehäubchen auf dem Jetset-Eiskaffee, das bunte Einhorn im Park von eintöniger Konformität, und wir sehen dir gerne dabei zu, wie du in gustostarken Farben, glitzerndem Wahnsinn und extravaganten Textil-Experimenten explodierst. Bitte hör niemals auf damit.

Denn sind wir mal ehrlich – wer braucht schon Realität, wenn er Couture haben kann?

Fazit? Venedig zeigt uns jedes Jahr aufs Neue: Mode muss nicht immer Sinn machen. Sie darf auch einfach mal aussehen wie ein Las Vegas-Casino auf einem Boot. Und während wir uns fragen, wie man in so einem Teil überhaupt sitzen, essen oder atmen kann, sind wir insgeheim schon auf der Suche nach genau diesem Kleid. Für irgendwann. Für irgendwen.

Denn tief in uns allen steckt doch ein bisschen Red-Carpet-Ready, oder?

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