Kennt ihr das Gefühl, wenn man nur schnell Brot kaufen will und plötzlich im Supermarkt vor einem Regal steht, das aussieht wie die kulinarische Abteilung eines Hipster-Wunderlandes? Zwischen Spirulina-Joghurt, veganen Enten-Nuggets und glutenfreiem Glitzerschleim fragt man sich irgendwann: Bin ich hier, um zu essen – oder Teil eines absurden Experiments?
Ja, liebe Freunde des gepflegten Gaumens, der tägliche Spaziergang durch die Welt der Lebensmittel ist mittlerweile spannender als so mancher Netflix-Thriller. Wer denkt, „Essen“ wäre einfach nur satt werden, hat die Rechnung ohne das Chia-Samen-Orakel gemacht. Es gibt mehr Food-Trends als Influencer auf Bali – und das will was heißen.
Kaum hat man sich mit Quinoa arrangiert (ausgesprochen „Kih-no-ah“, nicht „Kwii-noah“, Freunde!), klopft schon das nächste Superfood an die Geschmackstüre. Heute: fermentierter Drachenfrucht-Kombucha mit einem Hauch Himalaya-Salz und einer Prise innerer Erleuchtung. Morgen: Brokkoli-Latte und Hummus-Eis. Hummus. Als. Eis. Wer auch immer das erfunden hat, hatte entweder einen sehr mutigen Magen oder eine sehr harte Kindheit.
Aber hey – wir sind ja Trendsetter, keine Feiglinge! Also rein ins kulinarische Haifischbecken, wo Sojaschnetzel statt Thunfisch schwimmen und der Tofu inzwischen mehr Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht hat als du in den letzten drei Jahren. Jeder Tag hält ein neues Edible Adventure bereit – eine kulinarische Überraschungstüte mit dem Potenzial, entweder dein Leben zu verändern oder dich weinend zu einem Dönerladen zu treiben.
Dabei ist der Food-Hype ein echter Wellenreiter. Mal ist es Kokoswasser (aus jungen thailändischen Hochlandnüssen, versteht sich), dann ist plötzlich alles aus Algen – inklusive der Müsliriegel. Und wehe dem, der noch normalen Käse isst. Der zieht nicht nur missbilligende Blicke im Co-Working-Café auf sich, sondern lebt auch 10 Jahre weniger. Sagt das eine Instagram-Story. Muss stimmen.
Und doch – trotz aller Absurdität, irgendwie lieben wir es doch. Die neuen Produkte, die ulkigen Kombinationen, das ahnungslose Probieren von Dingen, bei denen man nicht weiß, ob sie gegessen oder eingerieben werden sollen. Es ist wie moderne Schatzsuche. Nur, dass der Schatz manchmal nach fermentierter Rote Bete schmeckt.
Nehmen wir mal den neuen Star am Superfood-Sternenhimmel: Lupinen. Ja, das waren früher Pflanzen, die deine Oma im Garten hatte, nun sollen sie dein Proteinbedarf decken. Sie sind wie der nerdige Junge aus der Schulzeit, den niemand mochte und der jetzt plötzlich CEO und Model ist. Lupine is the new sexy – zumindest bis jemand Schmetterlingsbohnenmilch entdeckt.
Und damit ihr in diesem immer größer werdenden Labyrinth aus fancy Verpackungen, absurden Kombinationen und food-philosophischen Debatten („Hat mein Snack genug Achtsamkeit?“) nicht vollkommen verloren geht, gibt’s hier regelmäßig Nachschub an Orientierung. Wir halten euch auf dem Laufenden – quasi wie ein kulinarisches Navi mit eingebauter Geschmacksgarantie. Oder wenigstens mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn euer Avocado-Matcha-Burger wieder mal nach Farbe, aber nicht nach Freude schmeckt.
Denn sind wir ehrlich – so skurril das alles auch klingt: Das Spiel mit den Geschmäckern, das Staunen über neue Ideen und das große „Was zum Teufel ist DAS?“ beim ersten Bissen machen einen Teil unserer modernen Essensfreude aus. Es ist wie ein Abenteuerurlaub für die Zunge – mit gelegentlichem Magen-Darm-Risiko, ja, aber auch mit echtem Entdeckergeist.
Zum Schluss, und weil wir uns ja alle trotzdem ein bisschen ernst nehmen wollen, nur ein kleiner Rat: Bleibt neugierig, aber nehmt nicht jede Karotten-Mettwurst und jedes Coldbrew-Kimchi für bare Münze. Denn egal ob Superfood oder Suppenkasper – Hauptsache, es schmeckt nach Leben.
In diesem Sinne: Guten Appetit und viel Spaß beim nächsten Versuch, eine Tomate aus Mandelmehl zu backen. Denn wer braucht schon Logik – wenn er auch Food-Trends haben kann?
Bon appétit, ihr experimentierfreudigen Leckermaul-Astronauten!
0 Kommentare