Wenn das Schlupflid plötzlich den Ton angibt …
Neulich stehe ich mal wieder vorm Spiegel – dieser treue Begleiter, der uns auf gute und schlechte Weise zeigt, wer wir geworden sind. Und da ist es. Ein Schlupflid. Nicht ganz neu, aber heute schreit es förmlich: „Guten Morgen, hier bin ich!“ Mein erster Impuls? Fluchen. Laut. Und vielleicht kurz einen Anti-Aging-Zauberstab bestellen.
Der liebevolle Blick – Übung macht die Meisterin
Aber statt mich gleich runterzuziehen, atme ich tief durch. Ich habe gelernt: Der Körper verändert sich. Jeden einzelnen Tag. Von Geburt an. Und wenn wir lernen, nicht alles direkt als „Verfall“ zu bewerten, sondern einfach als Entwicklung, wird vieles leichter. Klingt fast wie Yoga fürs Selbstwertgefühl, oder?
Roter Lippenstift statt Jammerpause
Also was mache ich? Ich zücke den roten Lippenstift. Ja, rot! Weil da guckt keiner mehr aufs Schlupflid. Das ist wie optisches Ablenkungsmanöver deluxe – funktioniert in 9 von 10 Fällen. Und das Gefühl, mir selbst mit einem Augenzwinkern zu begegnen, ist Gold wert. Man muss sich nur trauen: ein bisschen Trotz, ein bisschen Glanz und ein bisschen Humor.
Wechseljahre – kein Weltuntergang, sondern Neuanfang
Die Wechseljahre sind nicht immer ein Wellnessprogramm. Blutungen wie ein Splatterfilm, Migräne deluxe und Laune wie ein Orkan mit Hagel. Ich hatte das volle Programm. Und ehrlich? Wäre meine damalige Ärztin nicht so tiefenentspannt gewesen („Das ist halt so…“), hätte ich es wohl ignoriert. Stattdessen hab ich mir eine neue Gyn gesucht. Und schwupps: Bioidentische Hormone. Boom! Zwei Wochen später war ich wieder ich. Oder zumindest ein bisschen von der alten coolen Socke, die morgens nicht direkt abhebt wie ein startender Jet.
Lieber Fokus auf das, was strahlt
In meinen Coachings erlebe ich es ständig: Frauen, die nur noch ihre vermeintlichen Makel sehen. Hallo? Was ist mit den tollen Augenbrauen? Den glänzenden Haaren? Den Lachfältchen, die zeigen: Wir haben gelebt. Und geliebt! Ich sage gern: Ja, die Nasolabialfalte ist vielleicht neu im Club – aber schau mal, wie deine Augen immer noch tanzen!
Wir dürfen schön sein – egal wie alt
Ganz ehrlich: Als ich 20 war, hab ich auch gedacht, meine Nase ist zu groß und meine Oberschenkel zu klein. Oder umgekehrt. Fakt ist: Wir sind nie perfekt – aber wir sind genug. Dieses Schönheitsideal, das nur glatte Haut und faltenfreie Stirnen kennt? Das ist ein schlechter Witz von gestern. Heute ist Intelligenz sexy. Humor auch. Und Selbstsicherheit ist die neue Highlighterpalette!
Make-up? Nur, wenn du Bock drauf hast!
Ich schminke mich heute nicht mehr für andere. Ich tusche meine Wimpern und ziehe meine Lippen nach, weil ich Lust drauf habe. Und an manchen Tagen laufe ich auch einfach in Jogginghose und ungekämmt durch meine Insta-Story. Na und? Schönheit wohnt nicht NUR in der Foundation. Auch wenn ich natürlich nie „Nein“ zu einem guten Concealer sage – liebe ich!
Hautpflege: Basislager für den Glow
Sagen wir’s, wie’s ist: Du kannst den teuersten Highlighter nutzen – wenn die Haut drunter müde ist, wirkt auch nix mehr. Darum: Sonnencreme ist Pflicht. Ja, auch im Winter! Und eine gesunde Hautschutzbarriere ist der heilige Gral. Erst wenn die steht, dürfen Retinol, Antioxidantien & Co. zum Einsatz kommen. Alles zu seiner Zeit, meine Haut sagt mir eh, wann es reicht.
Finger weg vom Microneedling vom Discounter!
Ich bin offen für Schönheitsbehandlungen – aber bitte fachgerecht! Diese Heim-Microneedling-Roller? Nein, danke. Da sind mehr Keime als Wirkung mit dabei. Und Facetaping über Nacht? Sorry, ich will schlafen, nicht wie eine zerknitterte Pflasterrolle aufwachen. Wenn ich etwas mache, dann mit Verstand – und gerne auch mal mit einem professionellen, liebevollen Blick von außen.
Fazit: Alter ist kein Makel, sondern ein Abenteuer
Wenn wir aufhören, Jugend mit Schönheit gleichzusetzen, passiert etwas Wundervolles: Wir fangen an, uns selbst wieder zu sehen. So wie wir sind – mit Schlupflid, Lippenstift und einem Herz voller Geschichten. Alles kann, nix muss. Hauptsache, wir bleiben uns selbst treu. Und feiern uns dafür. Jeden verdammten Tag.
Buch-Tipp: „Hot Flash, Cool Vibes – Ganzheitliche Schönheit in den Wechseljahren“ von Anja Frankenhäuser, Trabanten Verlag, 176 Seiten




