Throwback oder Trauma?
Also ganz ehrlich: Als kürzlich wieder ein paar Mädels im Café diskutierten, ob Low-Rise-Jeans zurückkommen, hab ich beinahe meinen (übrigens koffeinfreien!) Latte über den Tisch gespuckt. Ja, diese Hosen, die einem in den 2000ern quasi die Eingeweide abschnürten und dabei auch noch das halbe Hinterteil präsentierten. Nostalgie-Flashback? Eher Mini-Trauma!
Zwischen „Size Zero“ und „Babyspeck“
Wenn ich an meine Teeniezeit zurückdenke, kommt mir neben Butterfly-Tattoos und Lipgloss vor allem eins in den Sinn: der unerbittliche Blick in den Spiegel. Begriffe wie „Size Zero“ oder „Thigh Gap“ waren damals keine Fremdwörter, sondern Tagesziele – und ehrlich gesagt, ganz schön fiese Begleiter meiner Jugend.
Ein Körper war erst dann „okay“, wenn er quasi unsichtbar wurde – bloß keine Rundungen an der falschen Stelle, und wehe, jemand entdeckte deinen „Babyspeck“. Heute würde ich sagen: Ich war halt einfach 15. Damals? Katastrophe! Ich war überzeugt, mein Körper sei ständig optimierbar. Spoiler: War er nicht.
Die Macht der Worte – und die der Medien
Die Sprache, die damals auf uns einprasselte wie Lipgloss auf einem Mädelsabend, war alles andere als harmlos. Magazintitel schrien uns entgegen: „So wirst du Beach-Body-ready in zwei Wochen!“ oder „Diese Stars haben nach der Geburt SOFORT wieder Size Zero!“ Ich meine – what the actual Feta-Käse?
Was damals ganz normal schien, war eigentlich ein ununterbrochener Frontalangriff auf unser Selbstwertgefühl. Heute, rückblickend, fühlt es sich an wie verbaler Body-Slam, powered by Photoshop und enttäuschte Hoffnungen.
Body Positivity? Ja bitte – aber echt!
Über 40 Prozent von uns vergleichen sich heute noch mit diesen längst veralteten, skelettartigen Idealbildern. Ja, du hast richtig gehört. Und das, obwohl es 2025 ist und wir eigentlich in der Ära von Body Positivity leben (zumindest theoretisch).
Was mich besonders gehauen hat: Rund zwei Drittel der Frauen empfinden die Körperkritik von damals nicht nur als normal, sondern als täglich präsent gewesen. Ich meine – da hilft auch kein Yogi-Tee mehr mit einem süßen Zitat am Etikett.
Schluss mit der Retromanie
Klar, die Mode kehrt im 20-Jahre-Zyklus zurück. Aber müssen es ausgerechnet die toxischsten Trends sein? Wenn das nächste It-Girl mit Bauchfrei-Shirt und Hüfthose um die Ecke kommt, möchte ich am liebsten rufen: „Es ist eine Falle!“ – ganz wie Admiral Ackbar aus Star Wars.
Wir dürfen diese Ära nicht romantisieren. Denn hinter Glitzer-Gürteln und Stretch-Stiefeln lauern recht handfeste psychische Auswirkungen, die viele von uns noch heute mit sich rumschleppen wie einen alten, unbequemen BH, den man aus Nostalgie nicht wegwirft.
Was wir wirklich von der neuen Generation erwarten
Rund 70 Prozent der Frauen meiner Generation wünschen sich, dass Marken sich ganz bewusst GEGEN den Unsinn von damals stellen – und bitte keine neuen Skinny-Standards erfinden. Stattdessen wollen wir echte Bilder. Echte Worte. Und echte Diversität.
Fast 60 Prozent sagen sogar, dass sie heute selbst entscheiden wollen, was Schönheit für sie bedeutet. Und ich unterschreibe das blind! Mein Konzept von „schön“ ist heute ein Mix aus Lachen, Selbstfürsorge, Schokolade in der Badewanne und gelegentlichen Dancemoves wie eine betrunkene Tante bei der Familienfeier. Und das ist verdammt gut so.
Mein persönliches Fazit
Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Der Körper ist kein Projekt. Kein Trend. Kein Satz in einer Schlagzeile. Und definitiv kein Filter. Er ist mein Zuhause. Und verdammt nochmal, es wird Zeit, dass ich diesen Ort mit Liebe und Respekt behandle – statt mit der Stimme eines 00er-Diätmagazins im Ohr.
Also Mädels (und Jungs, und alle dazwischen): Lasst uns diese blöden Begriffe und Ideale endlich dahin schicken, wo sie hingehören – zum Elektroschrott der Kulturgeschichte. Und wenn die nächste Hüfthose kommt? Einfach freundlich winken – und weitergehen.
Quelle: Dove-Studie „Weight of Words“ (2024)




