Rihanna, Luxus und ein teurer Wolkenbruch
Kennt ihr das? Man hat eine glänzende Idee, sieht schon die Scheinwerfer, die Catwalks, die Kreditkarten quietschen – und dann macht das Schicksal einen auf Platzregen. Genau das ist Superstar Rihanna mit ihrer Fenty-Mode passiert. Laut neuen Unterlagen und übereinstimmenden Berichten hat sie bei ihrem High-Fashion-Abenteuer um die 36 Millionen Dollar in den Wind geblasen. Autsch. Das klingt wie „Umbrella“ – nur ohne Schirm.
Bevor jetzt jemand zu früh die Tränen-Highlighter zückt: Das ist kein Drama in zwölf Akten, eher ein teurer Abstecher im Milliarden-Universum. Denn Rihannas Beauty– und Lingerie-Business funkeln weiterhin wie frisch polierte Grammys. Aber der Reihe nach.
Was genau ist passiert?
2019 hob Rihanna gemeinsam mit Luxusgigant LVMH ein neues Modehaus aus dem Boden – historisch, schillernd, teuer. Intern lief die Sache unter dem poetischen Namen „Project Loud France“, die Kollektionen setzten auf minimalistische Schnitte und maximale Preisschilder: gesteppte Denim-Jacke fast vierstellig, Korsagenkleid zum Zähneknirschen edel. Dann kam die Pandemie – und mit ihr Reiseverbote, stockende Lieferketten und die unsichtbare Handbremse für ein Label, das starke, vor-Ort-gesteuerte Kreativprozesse braucht. 2021 war Schluss; jetzt zeigen Geschäftsunterlagen, wie schmerzhaft der Exit war: rund 36 Millionen Dollar Verlust auf Rihannas Seite. Das tut selbst einer Selfmade-Milliardärin kurz weh.
„Warum so teuer?“ fragt ihr. Weil es High Fashion war – ein Sprint auf die ganz hohe Tribüne der Mode, wo eine Naht mehr kostet als bei Fast Fashion eine ganze Bluse. Ambitioniert? Absolut. Risikoreich? Noch mehr. Und doch: Ohne Risiko keine Strahlkraft. Oder in Pop-Sprache: „Shine bright like a diamond“ klappt nur, wenn Kohle mal ordentlich Druck bekommt.
Die schicke Mathematik hinter dem Flop
Rihanna investierte knapp 30 Millionen Euro, LVMH legte in ähnlicher Größenordnung nach. Der Plan: Fenty sollte nicht nur Lippenstifte verkaufen, sondern auf dem Laufsteg die Norm bestimmen. Doch die Zielgruppe ist kleiner, die Erwartungen größer – und der Kalender gnadenlos. Wer Luxus macht, muss präsent sein: Stoffe fühlen, Muster drehen, mit Ateliers diskutieren. „Zoom, aber couture“ funktioniert eben nicht. Das Label fuhr am Ende mehr rote Zahlen als Red-Carpet-Auftritte ein.
Aber wisst ihr was? So tickt Unternehmertum. Wer nur auf sichere Karten setzt, gewinnt vielleicht solide – aber nie spektakulär. Dass ausgerechnet Rihanna es versucht hat, passt zu ihr: kompromisslos, neugierig, ein bisschen trotzig. Ein falscher Ton macht noch kein schlechtes Album. Und ein teures Experiment macht noch keinen gescheiterten Mogul.
Und jetzt? Das Imperium sortiert seine Glitzersteine
Wer dachte, Rihanna rolle jetzt beleidigt den Beauty-Pinsel ein, hat die Rechnung ohne die Unternehmerin gemacht. Fenty Beauty und Savage X Fenty laufen weiter – die Kassen ringen mit dem Kitschpapier um Aufmerksamkeit. Spannend: Zeitgleich geistern Berichte durch die Märkte, dass LVMH seinen 50-Prozent-Anteil an Fenty Beauty prüfen lässt. Kein Skandal – eher klassisches Portfolio-Tetris in einer Branche, die gerade so volatil ist wie TikTok-Trends nach Mitternacht. Ob das am Ende einen neuen Partner, frische Investitionen oder einfach nur bessere Konditionen bringt? Abwarten. In der Mode wie im Pop gilt: Der nächste Drop ist nie weit.
Für die Marke Rihanna ist das Ganze überraschend unspektakulär: Ihr Name bleibt eine Bank, ihr Publikum bleibt hungrig, und ihre Produktwelten sind so breit aufgestellt, dass ein Sturm in der Luxusabteilung höchstens ein verwischter Eyeliner am Rande des Kalküls ist. Wer so viel Popkultur-Intuition hat, lernt aus Fehlversuchen schneller als andere eine Choreo.
Was wir daraus lernen (und was nicht)
Erstens: Timing frisst Talent, wenn die Welt einmal kollektiv auf Pause drückt. Zweitens: Positionierung ist kein Insta-Filter – High Fashion verlangt Geduld, Kapital und gefühlt zehn Leben in Paris. Drittens: Risikobudgets sind dazu da, aufgebraucht zu werden. Wenn es klappt, heißen wir es Vision. Wenn nicht, nennen wir es Erfahrung. Rihanna hat jetzt mehr davon als zuvor – und vermutlich schon wieder drei neue Ideen im Notizbuch.
Und ganz ehrlich: Wer könnte aus einer 36-Millionen-Delle nicht wenigstens eine starke Hook für die nächste Kampagne basteln? „From Runway Rain to Cashflow Champagne“ – ich hör’s schon klimpern.
Fazit: Rihannas Fenty-Mode war ein mutiger Anlauf, der im Gegenwind der Realität landete. Teuer, ja. Peinlich? Keineswegs. Eher ein Beweis, dass selbst die Hellsten im Rampenlicht nicht unfehlbar sind – und dass Glamour am Ende vor allem eins ist: die Kunst, nach einem Sturz aufzustehen und mit noch besseren Schuhen weiterzugehen. Wer weiß, vielleicht sogar diesmal mit rutschfester Sohle.
Quellen (abgerufen am 23. Oktober 2025): stern.de – Rihanna: Sie hat 36 Millionen Dollar verloren • n-tv – Gescheiterte Kooperation: 36-Millionen-Dollar-Verlust • WEB.DE – Rihanna verliert 36 Millionen Dollar • Reuters – LVMH prüft Verkauf des Fenty-Beauty-Anteils






