Der Tango des Lebens – und der elegante Ausgang
Kennt ihr das, wenn zwei sich jahrzehntelang im Rampenlicht duellieren – und dann beschließen, das letzte Duett gemeinsam zu beenden? Alice und Ellen Kessler, unsere legendären Tanz-Zwillinge der 50er und 60er Jahre (ihr wisst schon, diejenigen, die schon mit Frank Sinatra – ja, genau dem – und Elvis die Show gerockt haben), haben sich offenbar am 17. November in Grunwald bei München entschieden, ihre letzte Show gemeinsam zu tanzen – leider für immer. Laut Berichten haben sie sich gemeinsam für einen begleiteten Suizid entschieden – und sind dignified abgetreten, Hand in Hand, im Alter von 89 Jahren. Ein finaler Satz, der sich so sanft anfühlt, dass man fast vergisst, wie bitter er schmeckt.
Diese Entscheidung – ihr wisst schon, keine wilde Promi-Constanze-Adresse, sondern ein ruhiger, sehr persönlicher Akt – wirkt wie ein dramatischer Höhepunkt in einem Leben, das genauso viel Glamour wie Grau kannte. Zwei Schwestern, auf Bühne und Leinwand unzertrennlich, nehmen sich am Ende trotzdem genug Raum für einen letzten Vorhang. Und das in gemeinsam gewählter Harmonie – recht untypisch in der Welt des Showbiz, wo gerne jemand zuvor aussteigt.
Von Twintastisch zu Tangotastisch – und dann?
Stellt euch das mal vor: Zwei identische Performerinnen, die in High Heels mal eben Sinatra kujoniert haben, schweigen nun – in Einigkeit. Ihr Abgang wirkt viel poetischer als so manche Trennung, die man Woche für Woche im Boulevard liest. Kein Skandal, kein Wirbel – nur die stille Entscheidung zweier Schwestern. Irgendwie wird einem warm ums Herz, obwohl man es kaum glauben möchte.
Aber wisst ihr was? Das ist auch irgendwie ziemlich großartig. Keine Ausschlachtung, keine Show, keine künstlichen Schlagzeilen – einfach ein würdevoller, gemeinsamer Abgang. Es fühlt sich an wie dieser eine Gang über die Bühne bei der Abschlussfeier, wenn alle applaudieren – und man weiß: Das war’s. Schöner kann ein Lebensfinale nicht inszeniert sein.
Und jetzt, ihr Leser – wo bleibt ihr?
Ihr sitzt da, vielleicht mit einer Tasse Kaffee in der Hand (oder einem Gläschen Wein, je nach Stimmung), und fragt euch: «War das nun bitter-schön, traurig oder einfach nur bezaubernd?». Die Kessler-Zwillinge haben uns allen gezeigt, dass man den letzten Tanz mit Stil verlassen kann. Ohne Drama. Ohne Blitzlichtgewitter. Einfach Hand in Hand.
Ihr merkt es schon: Ich bin hin- und hergerissen zwischen Wehmut und Respekt. Und wenn ihr jetzt denkt, der Text klinge übertrieben warm – ja, vielleicht ein bisschen. Aber sollten wir die Eleganz am Ende nicht feiern? Gerade weil sie so selten ist?
Fazit
Manchmal ist der schönste Vorhang der, der still fällt, über zwei Lebenslinien, die untrennbar verknüpft waren. Alice und Ellen Kessler haben uns gezeigt, dass man sich auch im Abschied treu bleiben kann – und das mit Würde und gemeinsamer Stärke. Und mal ehrlich: Wenn das kein letzter großer Applaus ist, was dann?
