Begrüßt vom Pinselstrich der Rebellion
Gleich am Morgen springt mir dieser Satz ins Auge – handgeschrieben auf einer Wand irgendwo in den verschlungenen Gassen von Nuoro: „Beachte mich nicht, ich komme von einem anderen Planeten… ich sehe noch Horizonte, wo du Grenzen ziehst.“ Kurz überlege ich, ob ich falsch abgebogen bin und jetzt in einer Parallelwelt gelandet bin – doch nein, das ist nur Sardiniens ganz normale Magie. Und das Porträt daneben? Natürlich Frida Kahlo, deren Blick dich bis auf den Grund deiner Urlaubsseele durchbohrt. Passt wie Pecorino auf Feigenmarmelade.
Nuoro – Die stille Revolution im Inselherz
Nuoro ist keine Stadt, die einen anschreit. Vielmehr ist sie diese schlaue Freundin, die dich mit einem leisen „Komm mal mit, das musst du sehen“ hinterm Ofen hervorlockt. Und dann steht man da, plötzlich auf einem kleinen Hügel, umgeben von Bergen und Mythen. Man meint fast, Grazia Deledda persönlich flüstert einem beim Gehen etwas ins Ohr. Spoiler: Sie hat’s auch getan. Literarisch jedenfalls.
Ein Kunstdoppelpack, der sich gewaschen hat
Man startet stilecht im MAN. Zum Glück kein Fitnessstudio, sondern das Museo d’Arte, das sich mehr traut als Vanillewände mit Goldrahmen. Von Maria Lai, die mit Nadel und Faden poetisches Flickzeug für die Seele produziert, bis hin zu Pintori, einem Sardinier, der aus einem Punkt eine Tastatur gebaut hat – ganz ohne KI. Seine Plakate für Olivetti? So minimalistisch, dass sogar ein Apfel neidisch wäre. Und plötzlich versteht man: Ein Kerl aus Nuoro hat die Weltmarke mit Herz und Geometrie verschmolzen. Bei so viel Design-Eros könnte man glatt das Museum heiraten.
Spazio Ilisso – Kunst zum Anfassen. Fast.
Ein paar Schritte weiter (Nuoro ist musa-intern fußfreundlich) wartet das Spazio Ilisso auf dich – ein altes Bürgerhaus mit einem Innenhof so charmant, dass selbst sardische Ziegen dort Poesie rezitieren würden. Hier fühlt sich Kunst greifbar an: Keramiken, Skulpturen, Holz, Stein – jedes Material ein bisschen Drama, ein bisschen Dolce Vita und ganz, ganz viel Heimat. Man meint, die raue Schönheit der Insel selbst fließt durch die Adern dieser Werke.
Der Horizont kommt auf den Teller
Aber Moment – Kunst macht hungrig. Zum Glück gibt’s Casa Ruiu, wo man mit malloreddus, porceddu und pane frattau nicht einfach nur ein Menü serviert bekommt, sondern eine Offenbarung. Das Hirtenbrot, das plötzlich Lasagne wird? Sardinien schmeißt Regeln gern mal aus dem Fenster. Selbst die Antipasti schauen dich so verliebt an, du willst sie fast auf Tinder nach rechts wischen.
Hausbesuch bei der Nobelpreis-Queen
Grazia Deledda, Superfrau im 20. Jahrhundert, wohnte in Nuoro – und ihr Geburtshaus steht immer noch. Drinnen: Schlafzimmer, Küche, Schreibpult – und dieser eine Moment, wenn du plötzlich vor der Nobelpreis-Medaille stehst. Gold strahlt selten so still. Ihre Worte? Natur, Wind, Berge – und niemals die Frage, ob man als Frau darf. Sie hat’s einfach gemacht. Chapeau mit extra Korkelement.
Finale auf dem Philosophenfels
Zum Schluss hoch auf den Monte Ortobene. Da steht er, der Erlöser. Auch über sieben Meter helfen nicht, den Blick von dieser Aussicht zu lenken. Nuoro liegt dir zu Füßen, die Barbagia breitet sich aus wie ein Gemälde von Mutter Erde höchstpersönlich. Die Korkeichen flüstern alte Geschichten, und irgendwo in der Ferne zwinkert vielleicht Grazia Deledda – oder Frida Kahlo. Wer weiß das hier schon so genau?
Und das Fazit?
In Nuoro merkst du, dass Horizont nichts mit Geografie zu tun hat. Sondern mit Kunst, mit Geschmack und mit der Art, wie eine Stadt dich einfach in den Arm nimmt – ganz ohne dabei laut zu sein. Also, lieber Weltenbummler und stiller Staunenliebhaber: Streich deine Grenzen. Und such dir neue Horizonte – am besten in Nuoro.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung von Moby Lines und der Handelskammer Nuoro. Herzlichen Dank!*



