Die Sache mit dem Optimismus – Freund oder Blender?
Seien wir ehrlich, wer klopft nicht mal kurz dreimal auf Holz, wenn der Chef lobt oder murmelt beim Kerzen-Ausblasen den Klassiker: „Und ich wünsche mir ein Pony und Weltfrieden!“ Klingt harmlos? Ist es auch – meistens. Denn zwischen gesundem Optimismus und der Wundertüte aus Einhörnern und Wunschlügen liegt nur ein schmaler Grat. Und da rutschen wir erschreckend leicht drüber.
Magisches Denken: Die heimliche Superkraft – oder doch eher ein mickriger Zaubertrick?
Kennt ihr das Gefühl, dass euer Jogging-Outfit über euer Liebesleben entscheidet? Oder dass ihr den perfekten Parkplatz findet, wenn ihr die richtige Socke tragt? Willkommen im Club des magischen Denkens! Klingt fancy, ist aber in Wahrheit eine kognitive Verzerrung – also ein mentaler Trugschluss im Glitzerkostüm. Dahinter steckt der irrationale Glaube, dass Gedanken oder Rituale die Außenwelt beeinflussen, obwohl… na ja, eigentlich nicht.
Stellt euch vor, ihr seid mitten in einem Sturm des Lebens – Trennung, Job weg, Zahnarztrechnung zweistellig (vor dem Komma!) – und plötzlich gibt’s Trost im Horoskop oder im Mantra „Alles wird gut“. Ja, das fühlt sich erstmal super an. Wie ein Kuscheltee für die geschundene Seele. Der Haken? Wenn dieser mentale Snooze-Button zur Dauerlösung wird, flutscht uns die Realität schneller durch die Finger als eine nasse Seife in der Dusche.
Wenn Wunschdenken mehr schadet als nützt
Jetzt wird’s ungemütlich. Denn so nett dieser Einhornfilter im Kopf ist – er bringt uns auch dazu, Entscheidungen zu treffen, die ein bisschen so sind wie ein Fallschirmsprung ohne Fallschirm: aufregend, aber nicht zukunftstauglich. Besonders wenn wir innerlich schon wissen, dass etwas nicht stimmt.
Dazu ein Beispiel aus der Abteilung „Herz über Hirn“: Eine Beziehung läuft gegen die Wand. Anstatt den Tatsachen ins Gesicht zu sehen, denken wir: „Ein Baby rettet das schon.“ Klingt wie der Plot einer schlechten Sitcom – ist aber traurige Realität in vielen Köpfen. Anstatt logisch zu denken, halten wir uns an Illusionen fest wie die Oma am Porzellanpudel. Willkommen in der Komfortzone der Selbsttäuschung!
Kognitive Dissonanz: Wenn der Kopf ein Duett mit sich selbst führt
Das nennt man dann „kognitive Dissonanz“ – fühlt sich an, als würden zwei Gedanken im Hirn eine hitzige Debatte führen („Er ist doch nett!“ – „Aber er antwortet nie!“) und das Publikum (also du) steht mitten im emotionalen Tumult. Unser Verstand mag das gar nicht. Er will Klarheit oder wenigstens ein gutes Meme zur Ablenkung. Also greifen wir eben zur bequemeren Wahrheit – Wunschdenken. Funktioniert wie ein mentales Kuschelkissen – leider auch wie Scheuklappen mit Glitter.
Wie wir den Zauberstab wieder gegen den gesunden Menschenverstand tauschen
Okay, genug der Schwarzmalerei – was machen wir jetzt mit der Erkenntnis, dass unser innerer Optimist manchmal lieber in Rente gehen sollte? Hier kommt Plan B (wie „bewusster handeln“):
- Erkennen, dass Wunschblasen auch platzen. Autsch, ja. Aber wer einmal merkt, dass rosige Gedanken keine Steuererklärung ausfüllen oder beim Trennungsschmerz nicht helfen, ist auf dem richtigen Weg.
- Werkzeuge statt Wunderkerzen! Lerne, mit Unsicherheit umzugehen. Emotionen regulieren oder der Realität mal die Tür aufmachen, statt sie durch das Fenster zu ignorieren. Tools wie Achtsamkeit, Psychotherapie oder einfach mal ein ehrliches Gespräch mit der besten Freundin helfen mehr als jeder Glückskeks.
Wunschdenken ist okay – wenn man dabei nicht blind wird
Lasst uns fair bleiben: Ein bisschen Wunschdenken hat noch keinem geschadet. Wir müssen ja nicht gleich in totalen Zynismus verfallen (auch wenn schwarzer Humor verführerisch sein kann). Aber ein gesunder Optimismus, der uns motiviert UND den Realitätscheck nicht auslässt – das ist der wahre Superstar!
Also, liebe Träumer und Realisten da draußen: Lasst uns differenzieren! Positiv denken? Ja bitte. Blindlings ins Märchenland stolpern? Lieber nicht. Denn am Ende geht’s nicht darum, den Regen wegzuwünschen – sondern eigene Gummistiefel anzuziehen.
Fazit: Denk ruhig positiv. Aber behalte deine rosarote Brille griffbereit – nicht auf der Nase! Man weiß ja nie, wann man mal wirklich hinschauen muss.
Quelle: Psychology Today, Dr. Leigh W. Jerome (indirekter Bezug, nicht verlinkt für SEO-Zwecke)








